Montag, 26. Oktober 2015

X_X

Die 365 Tage sind vorbei. Was ist mein Resume? Schwer zu sagen. Es ist auf jeden Fall unmöglich sich bewusst vorzustellen man habe nur noch ein Jahr Lebenszeit über.
Ich habe mich im vergangenen Jahr stark entwickelt, ob das nun tatsächlich an diesem Projekt lag, kann ich nicht sagen, aber es spielt neben dem Umzug in die Großstadt und dem Ende meiner Ausbildung sicherlich mit eine Rolle.
In den ersten Monaten des Projekts habe ich definitiv die für mich wichtigsten Erkenntnisse entdeckt und ich habe nun das Gefühl, dass ich der Person, die ich im Innersten bin, sehr sehr nahe bin. Ich habe das Gefühl nun auf dem richtigen Weg zu sein, auch wenn ich noch nicht genau weiß, wohin er mich führt, was mich aber auch nicht weiter stört. Schließlich lebe ich heute und nicht morgen.
Auch habe ich kein großes Bedürfnis mehr, über das Leben an sich und seinen Sinn zu grübeln. Viel lieber möchte ich es leben.

Mittwoch, 19. August 2015

Tag 304 | 61

Die letzten Tage ging es mir nicht gut, weil ich mich schlecht gefühlt hab, dass ich die meiste Zeit nichts "sinnvolles" gemacht habe. Dabei ist mir erst so wirklich bewusst geworden wie unglaublich leistungsorientiert diese Gesellschaft doch ist. Ich arbeite zwar keine 40 Stunden mehr die Woche, aber dennoch genug, um davon leben zu können. Und dennoch kam ich mir nutzlos vor. Wie dämlich! Wenn du hier in unserer Gesellschaft nicht arbeitest, dann wirst du schief angeschaut. Eine der ersten Fragen die bei neuen Bekanntschaften gestellt wird ist doch meistens: "Und was machst du so?" Und wenn du antwortest, dass du nicht sonderlich arbeitsinteressiert bist, sagen sie dir "aber du musst doch arbeiten gehen!".  Nen Scheiß muss ich. Und im nächsten Satz jammern sie darüber, dass ja bald wieder Montag ist und erzählen dir, wie guts der Kollege doch hat, der gerade im Urlaub ist. What the fuck ?! Was ist das denn für eine Schizophrenie? Ist das Jammern auf hohem Niveau, das sie führen oder mögen sie ihre Arbeit wirklich nicht?
Ich glaube viele setzten hier ihre Prioritäten falsch. Sie denken, sie "müssen" einen Vollzeit Job haben, aber wofür denn bitte? Um sich Dinge kaufen zu können, die wir eigentlich gar nicht brauchen? Teure Autos, große Häuser, Klamotten? Wir lassen uns eintrichtern, dass wir das alles brauchen, aber tun wir das denn wirklich? Ich glaube nicht.
In dem Buch "Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen" berichtet die Autorin, dass es besonders oft vorkam, dass die Leute bereuten zu viel gearbeitet zu haben. Wollen wir wirklich mal auf ein Leben voller Arbeit zurückblicken?
Was ich hier mal außen vor lasse sind Leute, die mit Leidenschaft arbeiten. Wenn sie das, was sie täglich tun vollkommen erfüllt. Dann find ich es vollkommen ok, ja sogar bewundernswert, dafür auch zehn Stunden am Tag zu arbeiten. Bei den meisten zweifel ich das allerdings an. Aber diesen Arbeitsfetisch aus den Köpfen der Menschen zu bekommen ist wohl eine utopische Idee.
Ich allerdings fühl mich seit dieser Erkenntnis um einiges besser. Arbeiten wird meiner Meinung nach überbewertet, ich brauche nur so viel, dass ich davon meine Miete zahlen kann und ein wenig Geld für Essen und Unternehmungen mit Freunden habe. Dann bin ich glücklich.

Freitag, 31. Juli 2015

Tag 285 | 80

Beinahe einen Monat ist es nun her, dass ich meinen letzten Arbeitstag hatte. Der Tag, auf den ich so lange gewartet hatte. Natürlich war er -wie erwartet- nicht sehr spektakulär. Bis jetzt habe ich noch nicht ganz realisiert, dass es vorbei ist. Es fühlt sich immer noch ein bisschen wie Urlaub an. Wie ebenfalls erwartet bin ich auch erstmal ein paar Tage in ne Sinneskrise gefallen. Schon Wochen vorher wurde ich nachdenklich, habe über die ganze Zeit seit nach dem Abi nachgedacht. Die Planlosigkeit danach, die Arbeitslosigkeit, der Beginn der Ausbildung, der Auszug bei meiner Mutter, meine erste richtige Beziehung und der Umzug nach München.
Die ersten Tage nach Ausbildungsende bin ich morgens aufgewacht und habe mich gefragt, warum ich überhaupt aufstehe. Warum? Die letzten drei Jahre bin ich täglich aufgestanden, um dann auf die Arbeit zu gehen. Und jetzt? Eine Antwort darauf habe ich noch nicht gefunden. 
Ich habe auch darüber nachgedacht, ob ich diese Ausbildung bereue. Ganz klar: Nein. Denn mit dem Weg, den ich gegangen bin, bin ich genau hier angekommen und ich bin verdammt froh genau hier zu sein und genau der Mensch geworden zu sein, der ich jetzt bin!
Ich bin gespannt darauf, wohin mich mein Weg als nächstes führt. Das Leben ist ein Abenteuer.

Samstag, 2. Mai 2015

Tag 195 | 170

Halbzeit!
Über die Hälfte der 365 Tage sind bereits vergangen und ich stelle fest, was ich von Anfang an erwartet hatte: es ist scheiße schwer sich vorzustellen nur noch ein Jahr zu haben! Und so zu versuchen jeden Tag zu schätzen und zu genießen.
Aber deeeennoch muss ich sagen, hat sich einiges geändert in diesen 180 Tagen! Ich bin mir meiner selbst bewusster geworden, habe mich selbst besser kennen gelernt und einige grundlegende Erkenntnisse dabei gewonnen. Ich bin gespannt, was die restlichen Tage dieses Projekts noch bringen werden und freue mich darauf :)

Mal eine kurze Zusammenfassung ein paar meiner persönlichen Erkenntnisse der letzten Monate:

Mens sana in corpore sano
Um mich wohl zu fühlen gehört für mich ein gesunder Körper einfach dazu. Daher bin ich dabei meine Ernährung umzustellen. Mehr Rohkost und ausgewogenere Mahlzeiten und vor allem: Qualität vor Quantität! Außerdem sind inzwischen auch Meditation und Fitnessübungen fester Bestandteil meines Alltags   geworden.


Das letzte Hemd ist ohne Taschen.
Und eben weil für mich im Leben Menschen und Momenten mehr zählen als Besitz habe ich mit mit einer minimalitsischen Lebensweise angefreundet. Im Grunde war ich sowieso schon immer recht minimalistisch. Besitz belastet mich eh nur! Also habe ich einfach alles unnötige entsorgt und aussortiert!


Alles ist vergänglich.
Die schönsten Momente, aber auch der größte Schmerz. Ich habe gelernt loszulassen bzw bin ich noch dabei :) Ziele ändern sich, genauso wie Meinungen und Einstellungen. So ist das nun mal und das ist auch vollkommen in Ordnung so!


You get there by realising you are already there!
Oft habe ich mir gewunschen, entscheidungsfreudiger zu sein, selbstsicherer und gelassener. Im Grunde besitze ich all diese Eigenschaften schon. Ich unterschätze mich selbst einfach viel zu oft und sehe gar nicht, wozu ich eigentlich in der Lage bin!


Nichts müssen, alles wollen.
Das Wort "müssen" habe ich inzwischen aus meinem Wortschatz verbannt. Denn im Grunde muss ich wirklich gar nichts außer sterben. To-do-Listen habe ich keine mehr. Nur noch eine Liste mit meinen Zielen und Wünschen :)


Worrying doesn't take away tomorrows problems it only takes away todays peace!
Ich denke einfach oft zu viel nach. Mache mir zu viel Sorgen, steiger mich in Situationen rein.
Das ist verdammt anstrengend manchmal!
In einem Buch meinte ein Autor, die einzigen Entscheidungen über die man nachdenken sollte sind wirtschaftliche! Bei den restlichen, auf die uns Mutter Natur vorbereitet hat, sollte man sich einfach auf seine Intuition verlassen. Amen.


Happiness - only real when shared
Ich war immer ein bisschen ein Einzelgänger. Ich bin gerne allein. Ich kann alleine sein und ich geh auch gerne mal allein raus. Aber die letzten Wochen ist mir bewusst geworden, dass es in meinem Leben kaum etwas wichtigeres als Liebe gibt. Für mich ist sie der Sinn des Lebens. Ohne sie wäre eben alles sinnlos. Und genau deshalb bedeuten mir soziale Kontakte inzwischen soviel! Familie, Freundschaften,... Ich möchte da absofort wesentlich mehr Zeit rein investieren! Denn die schönsten Momente sind einfach noch viel viel schöner wenn man sie mit jemanden teilt :)


Not your beliefs make you a better person, your behavior does!

Samstag, 18. April 2015

Tag 181 | 184

"Wie werde ich glücklich?"
Diese Frage wollen uns sämtliche Ratgeber in den Buchhandlungen beantworten. Aber wenn wir "glücklich" werden wollen, setzt das nicht voraus, dass wir im Moment unglücklich sind? Und: sind wir das wirklich? Oder vielleicht doch einfach nur undankbar?
Ich denke wir haben bereits alles, was wir brauchen! Wir sollten es einfach nur zu schätzen wissen und dankbar sein für all die wunderbaren Dinge um uns herum!
Ich freue mich heute darüber, dass es Samstag ist und ich heute früh aufgestanden bin. Ich freu mich gerade über meinen guten O-Saft und dass der Baum vor meinem Balkon so wunderschön blüht. :)
Und wofür bist du heute dankbar??



You get there by realising you are already there.

Sonntag, 5. April 2015

Tag 168 | 197


mens sana in corpore sano

Ein gesunder Geist, in einem gesunden Körper.
Stammt von Iuvenal und da gebe ich dem guten Mann vollkommen Recht!
Ich denke die Auswirkung unserer physische Gesundheit auf unser Wohlbefinden wird doch öfter mal unterschätzt. Ich hab manchmal das Gefühl in diesen ganze "be-happy"-Ratgebern wird das vollkommen außer Acht gelassen. Dabei hat unsere Ernährung und Bewegung doch eine so enorme Auswirkung auf unsere Psyche! Ich bin der Meinung das diese beiden Faktoren zur Basis unseres Wohlbefindens starken Einfluss haben.
Dabei denke ich aber, dass man sich nicht allzu sehr auf die Medien verlassen sollte, was jetzt "gesund" und "ungesund" sei. Jeder Körper ist einzigartig. Man sollte selbst herausfinden, was einem gut bekommt und was nicht und dabei einfach auf sein Bauchgefühl hören. Allein die Tatsache, dass Spinat für extrem eisenhaltig gehalten wurde bis man feststellte, dass man sich einfach nur um eine Kommastelle verrechnet hatte, sollte schon Grund genug sein, die Ratschläge der Medien in Frage zu stellen.

Samstag, 4. April 2015

Tag 167 | 198

Sterben ist meine zweitgrößte Angst. Ich hab Angst vorm Sterben. Und zwar nicht nur Angst, sondern richtig Schiss!
 Ich hab keine Angst vorm Totsein, sondern vor dem Moment davor. Der Moment, in dem mir bewusst wird, dass es dem Ende zu geht, dass ich im nächsten Moment nicht mehr sein werde, dass es vorbei ist. Ich hab Angst davor, dass ich dann bereue. Worte, die ich nicht gesagt habe, Gefühle, die ich nicht gezeigt habe, Orte, die ich nicht gesehen habe, Dinge, die ich nicht gemacht habe, Chancen, die ich nicht genutzt habe. Eigentlich hab ich nicht wirklich Angst vorm Sterben, ich hab  Angst vorm Bereuen. Und damit komme ich dann auch schon zu meiner allergrößten Angst: die ist es nämlich, gar nicht erst zu leben.
Dass mein Geist vor meinem Körper stirbt, dass ich innerlich schon tot bin. Nur noch existiere statt wirklich zu leben. Nur noch ein Zombie zu sein, der fremdbestimmt handelt.  Sich den Normen der Gesellschaft unterwirft.

Ich will leben.

Voller Begeisterung und Leidenschaft. Voller Neugier auf das, was diese wunderschöne Welt zu bieten hat. Voller Lebensfreude und Energie, jeden Tag aufs neue.
Voller Dankbarkeit für all die Schönheiten.
Ich will die Welt entdecken und ihre vielfältige Natur bewundern und ihre interessanten Menschen und Kulturen kennen lernen.


Ich will leben.
Ich lebe.